20
Juli
2022
|
09:19
Europe/Amsterdam

Ein einfach perfektes Haus: Mit der cleveren Nutzung von Dachfenstern zu frischer Luft, einer guten Energiebilanz und viel Tageslicht

Im Innern eine Mischung aus Beton und Tannenholz, aussen Weisstanne und Zedernschindeln – das Einfamilienhaus im beschaulichen 800-Seelen-Dorf Bottenwil im Kanton Aargau sticht heraus. Doch nicht nur von aussen ist das vom österreichischen Architekten Juri Troy entworfene Haus einzigartig. Die natürliche Belüftung erzielt eine gute Energiebilanz und die Dachfenster von Velux sorgen für viel Tageslicht in allen Räumen. 

Der Besitzer des Einfamilienhauses in Bottenwil wurde aufgrund des «Velux Sunlighthouses», dem ersten CO2-neutralen Haus in Österreich, auf den Architekten Juri Troy aufmerksam. Begeistert von dessen Arbeit und Architekturverständnis, beauftragte er den österreichischen Architekten direkt mit dem Bau seines eigenen Hauses. 
Bei der Planung des Hauses gab es einige Vorschriften zu beachten. Das sehr steil gelegene Gelände durfte nicht verändert werden und der Zugang zur Strasse musste gewährleistet bleiben. Auch in Sachen Form des künftigen Wohngebäudes gab es einige Regulationen. Zudem spielte für den Besitzer wie auch für den Architekten Tageslicht von Beginn weg eine zentrale Rolle. Daher entschieden sie sich für ein Satteldach, das sich auf jeder Ebene zur Landschaft hin öffnet und von allen möglichen Seiten Tageslicht einfängt. So ist ein dreistöckiges Einfamilienhaus entstanden, mit Zugang und Garageneinfahrt direkt von der Strasse her. Der unterste Stock ist dabei teilweise in den Hang eingegraben und über eine lange Treppe gelangt man in den mittleren Stock, in dem sich der Wohnbereich inklusive Terrasse befindet. 


Beton und Holz sorgen für wohltuenden Kontrast 
Bereits bei der Garageneinfahrt sind zwei zentrale Baustoffe erkennbar, die sich auch im Inneren des Hauses wiederfinden – Beton und Tannenholz. Dabei sorgt das Grau des unbehandelten Betons für einen wohltuenden Kontrast zur warmen Ausstrahlung des Holzes. Das Dachgeschoss aus einem offenen Arbeitsbereich, einem Schlafzimmer, einem Gästezimmer und einem Bad mit Sauna scheint praktisch aus einem einzigen Stück Holz gefertigt und wird durch das Tageslicht richtig zum Strahlen gebracht. Auch der Wohnbereich und die Küchen werden dank einer grossen Fensterfront und grossen verglasten Balkontüren mit viel Tageslicht durchflutet. Die Einrichtung ist grundsätzlich bescheiden und einfach, während ausgewählte Designerstücke die Räume effektvoll aufwerten. Einige der Inneneinrichtungsgegenstände wie etwa das Sideboard im Arbeitsbereich, der Kamin, das Bett und die Nachttische stammen wie der Architekt Juri Troy aus dem österreichischen Vorarlberg. 

Viel Tageslicht und Frischluft 
Die vier nach Norden und die zwei nach Süden ausgerichteten Velux Integra Dachfenster lassen ebenso viel Tageslicht wie frische Luft in die Räume. Im oberen Stock liegen das Schlafzimmer und das Gästezimmer direkt nebeneinander. Um beide Räume optimal mit Tageslicht zu versorgen, entschied sich der Architekt für einen cleveren Trick. Auf der Nordseite belichten zwei Dachfenster das Schlafzimmer und zwei weitere leiten das Licht durch Schächte in das Gästezimmer, welches mit den Öffnungen auf der gegenüberliegenden Dachschräge verbunden ist. Die tiefen Schäfte ermöglichen das gezielte Leiten des Lichts bis ins Innere des Gebäudes. Durch ein zusätzliches Fenster in der Fassade hat man so vom Schlafzimmer aus einen tollen Ausblick in die Landschaft. Die Dachfenster ermöglichen einen wesentlich höheren Lichteinfall, lassen das gleichmässige Nordlicht bis ins Gästezimmer dringen und sorgen so für eine diffuse Belichtung. Eine ähnliche Konstruktion mit Dachfenstern und zusätzlichen Lichtschächten hatte Juri Troy bereits im Sunlighthouse in Österreich realisiert, wo die Schächte eine natürliche Belichtung über den gesamten Tagesverlauf ermöglichen. 

Eine gute Energiebilanz 
Die Dachfenster sind zudem entscheidend für die natürliche Belüftung. «Es genügt, sie zusammen mit den Terrassentüren auf der unteren Ebene zu öffnen, damit die warme, verbrauchte Luft nach oben strömt. Das ist der gute alte Kamineffekt. Die untere Seite des Hauses liegt im Erdboden, sie heizt sich nicht so stark auf, so dass beim Lüften die kalte Luft in die oberen Stockwerke gesaugt wird», erklärt der Architekt Juri Troy. So wird das Einfamilienhaus in der warmen Jahreszeit natürlich belüftet. Wie bei vorherigen Projekten war es ihm auch in Bottenwil ein Anliegen, mit heimischen, nachwachsenden Rohstoffen zu arbeiten. Durch die Holzriegelbauweise kann der Holzbedarf minimiert werden und als Dämmstoff wird das Recyclingprodukt Zellulose verwendet. Das Gebäude ist zudem mit einer Wärmepumpe mit Tiefenbohrung und einer kontrollierten Wohnraumlüftung mit Wärmetauscher ausgestattet. Dank der kompakten Gebäudeform und der guten Dämmwerte, erreicht das Wohnhaus den Schweizer Minergie-P Standard. Die Dachfenster aus einheimischem Nadelholz sorgen somit nicht nur für viel Tageslicht und Frischluft, sondern weisen auch einen niedrigen U-Wert1 von 0,8 auf. Gemeinsam mit der natürlichen Belüftung und der ausgeklügelten Bauweise trägt dieser zu einer guten Klimabilanz des Einfamilienhauses in Bottenwil bei. 

 

1 Dieser Wärmedurchgangskoeffizient wird verwendet, um die Wärmedämmfähigkeit von Baumaterialien zu bestimmen.
 

PROJEKT-DATEN 
Projekt: Einfamilienhaus, Neubau 
Standort: Bottenwil AG 
Architektur: juri troy architects 
Jahr: 2017 
Velux Produkte: 
6 Velux Integra-Fenster (780x978), mechanisch betätigt über KLF200 
4 mit Sonnenschutz von innen 
2 mit aussenliegendem Hitzeschutz 
Fotos: Jürg Zimmermann 


 

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